(altes deutsches Sprichwort)
Frau Schildburg zu Herrn Hausen:
Oh, oh, oh, lieber Hausen. Eine harsche Kritik ist heute von der Verwaltungsgemeinschaft Heldburger Unterland an das Standesamt in Hildburghausen im Blättchen zu lesen. Heldburg wollte Kosten sparen und übergab Anfang 2014 die Aufgaben des Standesamtes ihrer Verwaltungsgemeinschaft an Hildburghausen. Doch damit war man in der Kreisstadt anscheinend überfordert.
Herr Hausen:
Ich finde diese Mitteilung ziemlich ärgerlich und blamabel zugleich. Vermutlich liegt es daran, dass die Damen und Herren Beamten noch nie in der freien Wirtschaft tätig waren. Sie wähnen sich ihres Arbeitsplatzes sicher und haben nichts zu befürchten, höchstens den Geruch von Faulheit und fehlender Organisation. In der Wirtschaft hätte man das mit einem schwungvollen Rausschmiss quittiert. Beim Staat verschanzt man sich hinter Gesetzen, Verordnungen und Beschlüssen, manchmal nur Dummschwätzereien.
Zu Recht haben sich die Leute aus Käßlitz beschwert, die im Oktober 2016 ihre Hochzeit beim Hildburghäuser Standesamt für den Mai 2017 anmelden wollten. Schon die Aussage, die sie bekamen, man könne noch keine Termine für 2017 vergeben. Man möge sich doch bitte nach einem anderen Standesamt – etwa in Themar oder in Schleusingen – umschauen, ist für mich unbegreiflich. Schließlich heiratete das Paar in Coburg. Dort war für sie sofort ein Termin frei, denn da fließt auch Geld in das Stadtsäckel.
Frau Schildburg:
Das waren längst nicht die einzigen Kandidaten für das Hildburghäuser Eheglück. Häufig hörten die Amtskollegen anderer Unterland-Gemeinden den Satz von ihren Bürgern in Bezug auf das Hildburghäuser Standesamt: „Die haben uns weggeschickt.“ Daraufhin sei man „mehrfach auf die Stadt Hildburghausen zugegangen und habe das Gespräch gesucht, erklärte der Hellinger Gemeindechef. Dennoch habe es keine entsprechenden Verbesserungen gegeben“. Man könnte annehmen, unser Städtchen wird bald wegen „Reichtum“ die Pforten schließen. Arbeit hat man nicht mehr nötig, das Gehalt wird auch bei hochmotiviertem Nichtstun stets pünktlich gezahlt. Fazit: Die Heldburger wollen ihr Standesamt zurück, und Hildburghausen scheitert mal wieder an seiner Trägheit und Unflexibilität wie schon so oft.
Herr Hausen:
Die Aktivitäten zeigen sich auch deutlich bei der von der glorreichen Rote-Sülze-Regierung in Erfurt angezettelten Kreisgebietsreform. Jeden Tag hätte diese Sorte Staatsdiener auf der Straße stehen und für den Kreiserhalt demonstrieren müssen. Wenn Hildburghausen keine Kreisstadt mehr ist, dann Gute Nacht! Im Hinterkopf sind diese Typen aber immer zufrieden. Irgendwie geht es weiter, werden wir umgesetzt, gehen unsere Pfründe nicht verloren. Die finanziellen Einstufungen auf hohem Niveau gelten ein Leben lang, die geplagte Wirtschaft wird es schon richten. Der gegenwärtige Unmut in Deutschland gegen die Staatsdiener rührt von diesem Denken. Es hat nichts mit Nazis oder Politikverdrossenheit zu tun, wohl aber mit Demokratie und Gerechtigkeit, wenn Bürger sich lauthals artikulieren und anders organisieren.
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