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Carl Barth (auch Karl Barth)
* 12.10.1787, Eisfeld
† 11.09.1853, Kassel (in anderen Quellen auch 12.09.1853)
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xKupferstecher, Schriftsteller, Dichter
Im Zeitraum wechselt er mehrmals seine Wirkungsstätten (Frankfurt am Main [Lehrtätigkeit an einer Privatschule], Darmstadt und Hildburghausen). Sein berühmtes Goethe-Porträt entsteht (nach Stiehler, s. Anmerkungen) 1830 für den Musenalmanach. In dieser Zeit pflegt er eine intensive freundschaftliche Zusammenarbeit mit dem Drucker Heinrich Felsing in Darmstadt.
1830
Barth ist vorwiegend in Hildburghausen als fester Mitarbeiter am Bibliographischen Institut Joseph Meyers tätig und trägt mit seinen Werken zum weltweiten Ruhm des Verlages bei (vor allem am Conversations-Lexicon“). Insgesamt ist er aber unzufrieden mit dem beengenden Dasein in der Provinz. Reisen und längere Aufenthalte führen ihn nach Darmstadt und zu seinem Freund, dem Dichtergelehrten Friedrich Rückert, nach Berlin.
1833
Zusammen mit dem Universalgelehrten Dr. Friedrich Sickler und Dr. Carl Hohnbaum entdeckt und beschreibt er das „Handtier“, dem man seinen Namen verleihtChirotherium barthii. Es handelt sich um einen vor 230 Mio. Jahren lebenden Archo-Saurier, der zu einer Reptilgruppe gehört, aus die Dinosaurier hervorgingen. Die Fährtenplatten sind in den Heßberger Sandsteinbrüchen des Baumeisters Friedrich Winzer entdeckt worden und erlangen später Weltruhm. Barth übersetzte Guiseppe Longhis bedeutendes Werk über die xxKupferstecherei („La Calcographia“) ins Deutsche.
Er erlernt das Klavierspiel sowie Englisch und Französisch.
Mit Friedrich Rückert weilt er in den Jahren 1843/44, eine Arbeit suchend, in Berlin. Das hohe künstlerische Können einerseits und die schlechte Entlohnung andererseits, zumal er noch seine beiden unverheirateten Schwestern mit versorgen muss, machen ihn höchst unzufrieden und depressiv. Er selbst bleibt ebenfalls unverheiratet.
1853
Reise nach Darmstadt zu Felsing, der ihn auf seiner Rückreise nach Hildburghausen begleitet. Barth stürzt sich in einem Anfall von Depression und Hypochondrie in Gunthershausen aus dem Fenster eines Gasthauses und erliegt am 11. Sept. 1853 in einem Krankenhaus in Kassel seinen Verletzungen.
Nach Thieme/Becker umfasst das gültige Lebenswerk (andere Kunsthistoriker nennen andere Zahlen): 12 historische Stiche, 54 Porträts, 24 Vignetten, 11 Radierungen.
Anmerkungen
Besonders berühmt wird das Goethe-Porträt nach einem Gemälde von Stieler (auf dem Bildnis fälschlich als von Graff vermerkt, vermutl. um aus kaufmännischer Sicht einen besseren Absatz zu erzielen). B. sticht das Porträt in 3 Versionen, davon werden 2 vom Bibliographischen Institut in ca. 50.000 bis 60.000 Exemplaren vertrieben. Barth schreibt zu seinem Werk: „Da ich die höchst antigoethische exzentrische Kopf- und Augenwendung des Stielerschen Bildes abgeändert und sonst einiges nach der Maske fester bestimmt habe, in Übereinstimmung mit meiner Erinnerung nach Goethes eigenem Gesicht und dies alles gewiß unbeschadet aller der Ähnlichkeit, so darf dieser Stich gewissermaßen wieder als Originalwerk betrachtet werden.“ (Zitiert nach Vontin)
Unter dem Einfluss des in Neuses bei Coburg lebenden Friedrich Rückert verbindet ihn eine lebenslange Freundschaft. B. verfasst beachtliche Lyrik: “… dass du gerne bei unserem Metier bliebst, was seinen Mann nährt.“
Friedrich Rückerts Anrede „Mein lieber Freund und Kupferstecher“ wird in Deutschland zum geflügelten Wort.
Seine Prosaarbeiten charakterisieren vor allem kritisch und satirisch das kleinstädtische Residenzstadtidyll Hildburghausen und den Fürstenhof (s. Textausschnitt„Federzeichnungen nach dem Leben von einem alten Kunstjünger“).
Ehrungen 2003 in Hildburghause und Schweinfurt zum 150. Todestag
15. Juni – 3. August 2003 Hildburghausen, Stadtmuseum in der „Alten Post“
26. September – 16. November 2003 Schweinfurt, Altes Rathaus: Carl Barth 1787 – 1853
Zu den Ausstellungen erschien der Band Carl Barth (1787 – 1853) „… weil ich nun einmal ein Kupferstecher bin …!“
Friedrike Kotouc: Einführung — Biografie — Michael Römhild: „… er komme hochgeehrt, als bewunderter Künstler nach Hause.“ Carl Barth in Hildburghausen — Susanne Holst-Steppat: Spurensuche. Carl Barth und die deutschen Künstler in Rom im zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts — Erich Schneider: Die Bildnisse der Familie Rückert — Blandina Hock: „… dass du gerne bei unserem Metier bliebst, was seinen Mann nährt.“ – Friederike Kotouc: Goldschmiedehandwerk und Kupferstecherkunst. —„Ihro Königlichen Hoheit der durchlauchtigsten Fürstin ehrfurchtsvoll gewidmet“. Ausbildungszeiten und Rechenschaftsablage des Studiums und Strebens — Georg Drescher: „Bewunderungswürdig … sind Barth und Haare …“.Bemerkungen zu druckgraphischen Œvre Carl Barths — Rudolf Kreutner: Friedrich Rückert und Carl Barth. Der Freund und Kupferstecher. Versuch einer Annäherung an eine Freundschaft — Klaus Brückner: Im Reich des Idealen. Erste Skizze über einige selbstbiographische Aufschlüsse Carl Barths und seine innere Verfassung — Katalog der ausgestellten Werke: Carl Barth in Hildburghausen – Ausbildung und Romreise – Barths Druckgraphik – Carl Barth und Friedrich Rückert
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