Frau Schildburg zu Herrn Hausen:
Ach Hausen, Zorn und Unmut machen sich in unserem schönen Städtchen schon seit längerem über den Bürgermeister breit. Also am notwendigen Fleiß und der fachlichen Kompetenz liegt das sicherlich nicht, schließlich kann man nicht beschuldigen, was nicht vorhanden ist.
Mit Fassungslosigkeit las ich den heutigen Artikel im Blättchen: „Erst der Theaterpreis und nun das Aus.“ Da engagiert sich die kleine Schauspieltruppe „Junge Bühne“ neben Job und Familie, um unser Theater ohne Ensemble ein bisschen aufzupolieren, und es hapert scheinbar an Bequemlichkeiten oder gar am Unvermögen in der Organisation, was man hinter Haftungsfragen verstecken will. Die Ausrede klingt so dünn – wie Dünnschiss, also: „Ich konnte nicht kommen, mein Goldfisch ist mit einem Rettungsring ermordet worden.“
Herr Hausen:
Recht hast du, liebe Schildburg. Da kann man schon die Lust verlieren, und ich verstehe Frau Olbricht voll und ganz. So nebenbei habe ich mir mal den Spielplan vom Theater angeschaut. Alle Achtung! In diesem Jahr gibt es noch sieben Veranstaltungen, die Sommerpause scheint sich vom Juli bis Ende September auszudehnen. Also bitte, die Ausreden und das Verhalten der Stadt rechtfertigen das in keiner Weise. Für diesen Glücksfall müsste man sogar noch ein paar Scheinchen draufpacken als Dankeschön.
Und den Satz: „Die Kommunikation mit der Stadt gestaltet sich so schwierig“, habe ich in letzter Zeit so oft gehört, dass mir schon die Hörmuscheln weh tun und sich die letzten verbliebenen ergrauten Nackenhaare aufstellen. Für das Unvermögen kann ich kein Verständnis mehr aufbringen.
Frau Schildburg:
So ist es, vielleicht sollten wir noch ein Sorgentelefon für Stadtgeschädigte einrichten. Egal ob Vereine, Unternehmer, Einzelhändler oder Privatpersonen, ich höre nur noch Klagen über Klagen. Vielleicht geben wir unserem Herrn Bürgermeister und seinen wohl auch da und dort bremsenden hochwohllöblichen Stadträten den guten Rat: Bürgernähe verinnerlichen, das sollte in der Amtsstube des Bürgermeisters und im Rathaus täglich gelebt werden. Das ist ein ehernes Gebot!
Kleiner Klassiker, nennt sich unsere kleine Stadt, die einen solchen Bürgermeister hat. Er begann mit seinem Rat, den „Heimatverein Haselstaude Häselrieth“, ein Ortsteil dieser Stadt, aus der Haselstaude zu vertreiben, schlug ihnen vor in der Leichenhofshalle zu verbleiben. Danach begann er, welche Schmach, die im Land Thüringen registrierte geschichtsträchtige Ausstellung „Chronik in Stein“ aus dem Bürgersaal des Rathauses zu entfernen. Das „Provinzkino“ wurde mit Auflagen aus Bürgersaal vertrieben. Proteste der Bürger zu negieren und diese noch zu diskreditieren. Es folgte das Theater, Schwimmbad und das Stadion. Keine Lösungsansätze seit Jahren und so weiter, leider wird der Mann nicht gescheiter.