Frau Schildburg zu Herrn Hausen:
Was ist nur in unserem schönen Städtchen los, lieber Hausen? Vermutlich sind wir schon so tief gesunken, dass man das Niveau sogar vergeblich im Keller sucht. Ein „besorgter“ Hildburghäuser beschwerte sich letzte Woche in einem Leserbrief, dass eine großartige Veranstaltung eines privaten Thüringer Radiosenders, der vielleicht im Städtchen nicht so häufig gehört wird, am 6. Februar 2019 auf dem Hildburghäuser Marktplatz in der Südthüringer Rundschau keine Erwähnung fand.
Herr Hausen:
Jede Sache hat gewissermaßen zwei Seiten. Nachfragen zum Briefeschreiber lassen die Sache allerdings etwas anders aussehen. Er ist, das ist kaum zu glauben, ein neuer Angestellter der Stadtverwaltung, also noch nicht einmal ein Claqueur. Da muss ich beim Betreten der städtischen Räumlichkeiten in der Sachsenburg künftig aufpassen, um nicht auf der Schleimspur auszurutschen. Igitt! Wer hat hier wem einen guten Dienst erwiesen? Das ist schleimig und ekelhaft. Und so ganz nebenbei: Dem Team der Südthüringer Rundschau bleibt es überlassen, welche Beiträge veröffentlicht werden und welche nicht. Die Stadtverwaltung hat selbst ein „Amtsblatt“, das gegenwärtig selbst in aller Munde ist.
Frau Schildburg:
Ich bezweifle, dass sich eine Werbeveranstaltung eines privaten Radiosenders eignet, um daraus zu schließen, dass „sich jeder bestmöglich mit seinen Beziehungen zum Wohle unserer Heimatstadt einsetzt.“ Dafür fehlt mir einfach die Phantasie. Mein erster Gedanke, als ich davon am nächsten Tag aus der regionalen Presse erfuhr, immerhin war es ein ganz normaler Arbeitstag: Wer hat Zeit, um an solchen Gewinnspielchen teilzunehmen? Bei aller Liebe zu Hildburghausen, ich nicht!
Herr Hausen:
Vielleicht ist auch alles nur eine Frage der Sichtweise, doch in Sachen Zusammenhalt ist Hildburghausen an einem Tiefpunkt angelangt, der mir Sorgen bereitet. Vermutlich lebt die Stadtobrigkeit in einer Scheinwelt und erkennt nicht, wie weit man sich inzwischen tatsächlich von der Realität entfernt hat. Nichts darf wichtiger sein, als sich um die Sorgen und Belange der Bürger, der Vereine, der Einzelhändler und Unternehmer einzusetzen. Sie sind es, von und mit denen eine Stadt wirklich lebt und nicht von kostenlos verteilten Bratwürsten.
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